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Andrologische Sprechstunde

Vor allem für den Patienten bedeutet die Zusatzweiterbildungsbezeichnung „Andrologie“ eine wesentliche Orientierungshilfe. Bis sich die Begriffe „Andrologie“ und „Androloge“ in der Bevölkerung verankert haben, wird sicher auch der Begriff „Männerarzt“ zur Definition der Andrologen benutzt werden. Allerdings besteht hier eine große Verwechslungsgefahr mit dem „Männerarzt“, der in Wochenendseminaren und ohne Genehmigung der Ärztekammern verliehen wird. Die Ständige Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer und der Ausschuss „Berufsordnung für die Deutschen Ärzte“ haben sich mit dieser Problematik befasst und folgenden Beschluss gefasst:

„Da die Bezeichnung „Männerarzt“ mit der Zusatzbezeichnung „Andrologie“ als identisch bzw. verwechselbar betrachtet wird, stellt die Ständige Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ fest, dass diese Bezeichnung nur in Verbindung mit der erfolgreich erworbenen Zusatzweiterbildung „Andrologie“ geführt werden darf“.

Damit ist eindeutig festgelegt, dass sich im Rahmen der ärztlichen Berufsordnung nur „Männerarzt“ nennen darf, wer die Zusatzweiterbildung „Andrologie“ durch die Ärztekammer erworben hat.

Dr. Schiffers hat die Zusatzweiterbildung „Andrologie“ durch die Bayerische Ärztekammer erworben.

Bitte beachten: Die Andrologiebescheinigung, die z. B. vor einer TESE nötig ist, kann nur am Standort Veitshöchheim von Dr. Schiffers ausgestellt werden!

Andrologie – Definition

„Andrologie umfasst alle Bereiche der Medizin und der Naturwissenschaften, die sich mit den Fortpflanzungsfunktionen des Mannes unter physiologischen und pathologischen Bedingungen auseinandersetzen.“ (Satzung der Europäischen Akademie für Andrologie EAA). Anders gesagt, Andrologie ist die Lehre von den Fortpflanzungsfunktionen des Mannes und deren Störungen in allen Lebensphasen. Die zentralen Themen der Andrologie sind demnach:

  • die Störungen der Zeugungsfähigkeit (Infertilität),
  • die Störungen der Hormonbildung im Hoden (Hypogonadismus),
  • die Störungen der Erektionsfähigkeit (erektile Dysfunktion),
  • die männliche Verhütung (Kontrazeption) und
  • die Alterungsprozesse des Mannes (Seneszenz).

Störungen der Zeugungsfähigkeit (Infertilität)

Die reproduktiven Funktionen des Mannes unter natürlichen und krankhaften Bedingungen stellen einen wichtigen Schwerpunkt der Andrologie dar. Als Partner des reproduktionsmedizinischen Gynäkologen können Andro-logen wesentlich in der Erkennung und Behandlung von Störungen der Zeugungsfähigkeit des Mannes ärztlich tätig werden. Bei entsprechender Indikation können die Chancen auf Vaterschaft durch Hormongaben oder Antibiotika-Behandlung verbessert bzw. herbeigeführt werden. Eingehende Kenntnisse der Einflüsse von Umweltfaktoren (z.B. am Arbeitsplatz) sind zur Erkennung möglicher dadurch verursachter Fertilitätsstörungen erforderlich. Da auch Erkrankungen anderer Organsysteme wie z.B. Herz-Kreislauf, Leber, Niere zu Störungen der Zeu-gungsfähigkeit führen können, muss der Androloge in der Lage sein, derartige Erkrankungen zu erkennen.

Störungen der Hormonbildung im Hoden (Hypogonadismus)

Eine Beeinträchtigung der Hormonbildung im Hoden (Testosteronmangel) führt zu schweren Störungen des Be-findens und der Körperfunktionen (Blutbildung, Knochenstoffwechsel, Anabolismus, kognitive Funktionen, Stimmung, Libido und Erektionsfähigkeit). Die vielfältigen Ursachen eines derartigen Hypogonadismus, der grob in primären, sekundären und Alters-Hypogonadismus eingeteilt wird, müssen vom Andrologen erkannt werden, wobei heute ebenfalls genetische Ursachen eine große Rolle spielen. Die exakte Diagnostik eines Testosteronmangels und die Durchführung einer effektiven Substitutionstherapie mit Gelen, Tabletten, Kapseln oder Injektionen verbessert nicht nur die Lebensqualität des Patienten, sondern beugt auch schweren Folgeschäden (z.B. Knochenfrakturen) vor. Die sorgfältige Überwachung einer Testosteronsubstitution, die meistens lebenslang erfolgen muss, und das Erkennen eventueller Kontraindikationen gehören zu den Aufgaben des Andrologen.

Störungen der Erektionsfähigkeit (erektile Dysfunktion)

Zahlreiche Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Karzinome führen zu Schädigungen der Erektionsfähigkeit und damit zu Impotenz. Umgekehrt kann das Auftreten einer erektilen Dysfunktion erster Hinweis für andere zugrunde liegende Störungen sein (z.B. koronare Herzkrank-heit). Die Abklärung der Ursachen einer Erektionsstörung und ihre gezielte Behandlung mit den modernen Mög-lichkeiten der Psychotherapie und der medikamentösen Behandlung insbesondere mit Phosphodiesterase-5-Inhibitoren gehören zu den Aufgaben des Andrologen. Ebenso muss der Androloge mit den verschiedenen Grundkrankheiten vertraut sein, um unter Umständen weitere Fachärzte in die Behandlung einzubeziehen.

Männliche Verhütung (Kontrazeption)

Während auf weiblicher Seite zahlreiche hormonelle und mechanische Verhütungsverfahren zur Verfügung stehen, die gleichermaßen sicher wie nebenwirkungsarm und jederzeit vollständig reversibel sind, gibt es für den Mann als sichere Verhütungsmethode nur die Vasektomie (Durchtrennung der Samenleiter), deren Indikation und Risiken der Androloge beherrschen muss. Wenngleich dieses Verfahren auch bei 80 % der Männer mittels operativer mikrochirurgischer Techniken erfolgreich rückgängig zu machen ist, bleibt ein hohes Restrisiko dafür, dass die natürliche Zeugungsfähigkeit nicht wieder erlangt wird. In derartigen Fällen kommen Verfahren der assistierten Reproduktion mit Gewinnung von Spermien aus einer Hodenbiopsie (TESE) oder aus dem Nebenho-den (MESA) mit nachfolgender ICSI in Frage. Neue hormonelle Verfahren zur männlichen Kontrazeption stehen in der klinischen Prüfung und werden, sobald sie zugelassen sind, vom Andrologen verordnet und überwacht werden können.

Der alternde Mann (Seneszenz)

Nicht nur die Lebenserwartung der Frau, auch die des Mannes steigt ständig und damit verbunden auch der Wunsch nach hoher Lebensqualität im Alter. Während die Erforschung der Besonderheiten des Alterns der Frau zu klaren diagnostischen und therapeutischen Richtlinien geführt hat, fehlt eine vergleichbare Datenlage auf Seiten des Mannes. Die Forschung versucht, hier Abhilfe zu schaffen. Gleichzeitig besteht aber schon jetzt der Bedarf, spezifische Probleme alternder Männer zu erkennen und adäquat zu behandeln. Während Anti-Aging-Medizin und verschiedene unkontrollierte Behandlungsvorschläge in diese Lücke einspringen, ist es die Aufgabe des Andrologen, den alternden Mann evidenz-basiert zu betreuen. Dazu gehören die Besonderheiten der Zeugungsfähigkeit des alternden Mannes, die zunehmende erektile Dysfunktion, die LUTS-Symptomatik (Lower Urinary Tract Symptoms) mit Erkrankungen der Prostata, die Osteoporose mit erhöhtem Frakturrisiko sowie all-gemeine internistische Erkrankungen, die vor allem den alternden Mann betreffen. In diesem Bereich bringen der internistisch-endokrinologische Androloge ebenso wie der urologische oder dermatologische Androloge Spezialkenntnisse aus ihren Heimatfächern mit, die grundsätzlich von allen Andrologen beherrscht werden müssen. Im Vordergrund der Behandlungsmöglichkeiten steht heute eine nach internationalen Empfehlungen zu erfolgende Testosteron-Substitution. Hinzu kommen insbesondere Maßnahmen der Prävention.

Andrologie und Männerheilkunde

Zusammenfassend ist der Mann mit seinen spezifisch männlichen Problemen der verschiedenen Lebensphasen Gegenstand der Andrologie und deshalb kann Andrologie auch mit dem deutschen Ausdruck Männerheilkunde belegt und der Androloge auch als Männerarzt bezeichnet werden. Damit bildet die Andrologie das Pendant zur Gynäkologie bzw. Frauenheilkunde. Die inhaltliche Entwicklung der Andrologie bzw. Männerheilkunde spie-geln die Lehrbücher und deren Untertitel der letzten drei Dekaden wider.

Während die Betreuung des einzelnen Patienten in der täglichen Praxis im Vordergrund steht, spielt die Andrologie eine wichtige Rolle im öffentlichen Gesundheitswesen, wobei hier beispielhaft die demographischen Effekte der Infertilitätsbehandlung und Kontrazeption und die Verbesserung der Gesundheit der alternden Bevölkerung erwähnt sein sollen.